2003 ergab eine weltweite UNESCO-Studie zur Trinkwasserqualität: Die Wasserqualität in Deutschland schneidet im Vergleich zu anderen Ländern – vor allem in Europa – eher schlecht ab. Deutschland belegte in der Studie nur Platz 57. Diese Ergebnisse gelten mittlerweile als wenig aussagekräftig. Denn: Die Kriterien, nach denen die Forscher die Wasserqualität überprüft hatten, waren nicht valide genug. Dennoch warnen Untersuchungen heute immer wieder, dass das deutsche Leitungswasser Giftstoffe aufweisen kann. Im Fokus dabei: Nitrat und Verunreinigungen durch alte Rohrleitungen. Wir zeigen, wie es um die Wasserqualität in unserem Land steht und worauf Verbraucher beim Trinken von Leitungswasser achten müssen.
Wer kontrolliert das Trinkwasser in Deutschland?
Seit 1976 gibt es die gesetzliche Trinkwasserverordnung in Deutschland. Mittlerweile wurde diese bereits viermal novelliert. Die letzte und aktuelle Verordnung trat im März 2020 in Kraft. Sie soll dafür sorgen, dass die Wasserqualität in Deutschland hoch ist. In anderen Worten: Das Wasser soll für unsere Gesundheit unbedenklich sein.
Um das sicherzustellen, untersuchen die Wasserversorger regelmäßig chemische, biologische und physikalische Parameter des Leitungswassers. Diese dürfen die von der Trinkwasserverordnung vorgegebenen Schadstoffwerte nicht überschreiten. Die Wasserversorger stehen zudem unter der Aufsicht der Gesundheitsämter.
Es ist daher kein Wunder, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Trinkwasserqualität hierzulande hoch ist. So kam die Langzeitstudie „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland“ zu dem Ergebnis: 84 Prozent von 10.000 Befragten beurteilen die Qualität des Leitungswassers als „gut“ oder „sehr gut“. 90 Prozent gehen davon aus, dass sie das Leitungswasser bedenkenlos trinken können. Wie kommen andere Studie also darauf, dass unser Wasser Giftstoffe aufweisen könnte?
In unserem Blogbeitrag Optimale Wasserhärte: Vorteile und Nutzen im Haushalt geben wir einen umfassenden Überblick über die Wasserhärte in Deutschland. Dabei zeigen wir, welches Bundesland welchen Härtegrad aufweist und wie Verbraucher die optimale Härte in ihrem Haushalt erhalten.
Nitrat als Gift für das Trinkwasser?
Das Leitungswasser stammt in Deutschland zu rund 70 Prozent aus Grundwasser und Quellwasser. Die verbleibenden 30 Prozent kommen aus Flüssen, Seen, Talsperren und Brunnen. Diese weisen jedoch verschiedene Giftstoffe auf. Dabei steht vor allem Nitrat immer wieder im Fokus. Schuld daran ist die konventionelle Landwirtschaft. Sie sorgt dafür, dass gesundheitsschädliche Pestizide und Düngemittel wie Nitrate in Flüsse und Seen gelangen. Von da aus sickern sie in den Boden bis ins Grundwasser. Das Resultat: Studien finden immer wieder erhöhte Nitratwerte in unserem Trinkwasser.
Folgen von Nitrat im Grundwasser
Deutschland hat derzeit nach Malta die höchste Belastung von Nitrat im Grundwasser in der EU. Dazu fand das Umweltbundesamt heraus: Der Grenzwert für Nitrat (50 mg/l) wird jedes Jahr an fast jeder fünften Messstelle (18 Prozent) überschritten. An Messstellen mit Einzugsgebiet von landwirtschaftlichen Nutzflächen wird der Nitratgehalt an mehr als jeder vierten Messstelle (28 Prozent) überschritten. Das Umweltbundesamt ermittelte auch: 27 Prozent der insgesamt 1.200 deutschen Grundwasserkörper sind wegen Überschreitung des Grenzwertes für Nitrat in einem schlechten chemischen Zustand. Die Folge: Der Europäische Gerichtshof verurteilte Deutschland im Juni 2018, die EU-Nitrat-Richtlinie verletzt zu haben.
Daneben kam auch die Bundesregierung in ihrem Nitratbericht 2017 zu dem Ergebnis: In manchen Gebieten Deutschlands enthalten Gewässer und das Grundwasser zu viel Nitrat. Ursache ist laut des Berichts die Überdüngung mit Stickstoffdüngern. Reichert sich Nitrat im Trinkwasser an, kann es zu einem Krebsrisiko kommen. Eine dänische Studie wies nach, dass es bereits deutlich unterhalb des Grenzwertes von 50 mg pro Liter einen Zusammenhang zwischen Nitratgehalt und Darmkrebsrisiko gibt.
Beeinträchtigen alte Rohrleitungen die Wasserqualität?
Neben Nitrat im Grundwasser können vor allem alte Rohre im Haus die Wasserqualität stark beeinträchtigen. Denn: Vor 1978 wurden in Häusern regelmäßig Bleirohre verlegt. Diese treten daher vor allem in Altbauten aus der Gründerzeit der 30er Jahre auf. Blei im Trinkwasser ist vor allem für Schwangere und Kinder gefährlich.
Daneben können auch Kupferrohre, die nach 1978 verbaut wurden, die Wasserqualität beeinflussen. Ist zu viel Kupfer im Wasser, kann sich dies in der Leber einlagern. Das kann insbesondere bei Kindern für Vergiftungen oder dauerhafte Schäden an der Leber sorgen.
Was können Verbraucher bei alten Rohrleitungen tun?
Verbraucher sollten grundsätzlich Wasser aus dem Hahn stets erst etwas laufen lassen, bevor sie es trinken. Auf diese Weise fließt nicht nur eventuelles Kupfer, sondern auch Rost ab. Ob alte Rohre die Wasserqualität im Haus ernsthaft beeinträchtigen, können sie über eine Probe herausfinden. Dazu können Verbraucher eine Wasseranalyse beim städtischen Versorger durchführen lassen. Alternativ können sie sich an das Gesundheitsamt wenden. Dort erfahren sie die Kontaktdaten von Trinkwasserlaboren, an die sie dann eine Wasserprobe senden können.
Sollte die Wasseranalyse ergeben, dass das Wasser mit Blei, Kupfer oder anderen Schadstoffen stark belastet ist, können sich Verbraucher an ihren Vermieter bzw. den Hauseigentümer wenden. Dieser ist dann verpflichtet, die Rohre auszutauschen.
Mineralwasser als Alternative zu Leitungswasser?
Trotz Trinkwasserverordnung und regelmäßiger Proben der Wasserversorger: Das Trinkwasser in unserem Land weist nicht die Qualität auf, die viele Verbraucher erwarten. Insbesondere Nitrat und alte Rohrleitungen belasten die Wasserqualität in einigen Regionen. Sollten Verbraucher daher besser Mineralwasser aus dem Supermarkt trinken?
Zunächst einmal enthält Mineralwasser trotz seines Namens nicht unbedingt viele Mineralien. Der Mineralstoffgehalt des Wassers ist davon abhängig, aus welcher Region das Wasser stammt – wie beim Grundwasser. So zeigte dann auch der letzte Vergleich von Leitungswasser und Mineralwasser der Stiftung Warentest: Leitungswasser enthält mehr Mineralstoffe und weniger ungesunde Rückstände als Mineralwasser. So weisen einige Mineralwasser Verunreinigungen wie Pestizidmetaboliten und Uran auf. Letzteres kommt in einigen Gegenden natürlicherweise im Gestein vor.
Neben Stiftung Warentest kam auch Öko-Test wiederholt zu dem Ergebnis, dass Mineralwasser nicht so sauber ist, wie Verbraucher glauben. In den letzten Tests mit knapp 200 Wassermarken fand die Teststelle immer wieder Auffälligkeiten. Das liegt unter anderem daran, dass die Vorgaben der Mineral- und Tafelwasserverordnung nicht so streng sind wie die der Trinkwasserverordnung. Damit ist auch Flaschenwasser keine Alternative zum Leitungswasser.
Wasserfilter als ideale Lösung
Wasserfilter können die Qualität von Trinkwasser erheblich steigern. Denn: Sie können das Wasser von unerwünschten Schadstoffen befreien. Damit sind sie die perfekte Ergänzung zum Leitungswasser. Verbraucher können sich bei Wasserfiltern für einen Aktivkohlefilter oder eine Umkehrosmoseanlage entscheiden:
Aktivkohlefilter
Aktivkohlefilter setzen auf eine Kokosnussschale, die 99,5 Prozent aller unerwünschten Stoffe aus dem Trinkwasser entfernt. Dazu zählen unter anderem Pestizide, Schwermetalle, Mikroplastik, Chlor und Medikamentenrückstände. Damit entfernt ein Aktivkohlefilter auch Nitrat und Blei zuverlässig aus dem Wasser. Ein nützlicher Bonus: Ein Refiner, ein Kombigerät aus Wasserenthärter und Aktivkohlefilter, entzieht dem Wasser zusätzlich auch Kalk. Verbraucher haben daher weniger Kalkflecken in Bad und Küche. EcoWater verfügt mit dem RefinerPower und dem RefinerBoost über zwei verschiedene Varianten. Verbraucher sollten sich individuell beraten lassen, um die richtige Größe für ihren Haushalt zu finden.
Umkehrosmoseanlage
Eine Umkehrosmoseanlage ist mit einem sehr feinen Wasserfilter ausgestattet. Dieser entfernt nahezu alle unerwünschten Stoffe aus dem Wasser. So landen keine Bakterien, kein Nitrat, kein Blei und kein Kupfer im Trinkwasser. Zudem können Verbraucher mit der EcoWater Umkehrosmoseanlage eDRO den Mineralgehalt ihres Wassers dem persönlichen Geschmack anpassen.